Zum Inhalt springen

Versorger bringt Kapitalerhöhung ins Spiel RWE-Chef Terium: "Zur Zeit kriegen wir kein Geld"

Von mm-newsdesk
RWE-Chef Peter Terium: "Wir brauchen Geld für Wachstum. Zur Zeit kriegen wir das nicht"

RWE-Chef Peter Terium: "Wir brauchen Geld für Wachstum. Zur Zeit kriegen wir das nicht"

Foto: PATRIK STOLLARZ/ AFP

RWE-Chef Peter Terium bringt mangels genügend ausländischer Geldgeber eine Kapitalerhöhung ins Spiel. "Wir brauchen Geld für Wachstum. Zur Zeit kriegen wir das nicht", sagte Vorstandschef Peter Terium der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dafür macht Terium Verunsicherung durch die Politik verantwortlich, die künftige Rahmenbedingungen für Energiekonzerne im Unklaren lasse. Im Moment schultere der Konzern große Investitionen über Partnerschaften und gemeinsame Projekte, sagte Terium. "Ich möchte aber nicht ausschließen, dass das Thema Kapitalerhöhung nochmal auf die Agenda kommt."

Anlegern gefielen Teriums Andeutungen überhaupt nicht: Die Papiere des Konzerns verloren zum Mittag fast vier Prozent und lagen damit am Ende des Leitindex Dax. Auch Teriums Versuche, Sorgen über einen möglichen Finanzierungsengpass zu zerstreuen, halfen nicht. RWE stehe dennoch auf einem soliden Fundament und habe keinen Zeitdruck, sagte er: "Das Unternehmen ist durchfinanziert. Die Liquidität bis zum Ende der Dekade ist gesichert."

Dennoch kommen auf den Konzern hohe Belastungen zu. Noch ist unklar, wie genau die Kosten für den Abriss der Kernkraftwerke und die Endlagerung des Atommülls genau aufgeteilt werden. "Ein amerikanischer Investor, der heute einen Euro in RWE steckt, hat keine Sicherheit, dass dieses Geld tatsächlich in Wachstum fließt oder die Politik die Rahmenbedingungen so verändert, dass der Euro woanders hingehen muss", klagte Terium. Mit der Energiewende wird im Jahr 2022 das letzte deutsche Kernkraftwerk abgeschaltet.

In der Sparte für Erneuerbare Energie laufe es dagegen gut. Rückblickend hätte Terium aber lieber "früher und mehr" in dieses Geschäft investiert. Allerdings profitiert RWE auch vom damit verbundenen Netzausbau. Die Verteilnetze in Europa brächten ein "sehr auskömmliches Ergebnis, und sie wachsen. Jedes Solarpanel, das wir ans Netz anschließen, bringt Rendite", sagte Terium.

So drückt die Schuldenlast den Konzern heute nicht mehr ganz so stark wie noch bei Teriums Amtsantritt und das verschafft ein wenig Luft. Ein Verkauf der 25-Prozent-Beteiligung am Stromnetzbetreiber Amprion stehe nicht auf der Tagesordnung, sagte Terium. Eine Trennung von der Atomgesellschaft Urenco dagegen schon. Allerdings verzögere sich die Veräußerung wegen der Diskussion um die Atom-Rückstellungen, sagte Terium. Für seinen Urenco-Anteil könne RWE mit einem Erlös von rund einer Milliarde Euro rechnen, schreibt die FAZ unter Berufung auf Branchenkreise. manager magazin hatte bereits über die Verkaufsabsichten des Konzernsberichtet.

Auch bei der Nachfolge an der Spitze des RWE-Aufsichtsrates geht es laut FAZ voran. "Am Ende kommen wir regelmäßig zu Lösungen, die im Interesse des Unternehmens sind - und das stets einvernehmlich im Aufsichtsrat", sagte Terium. Die Zeitung folgert daraus, dass der frühere SAP-Finanzvorstand nun nach einer längeren Hängepartie als künftiger Aufsichtsratschef gesetzt ist. Mitte Dezember werde der Aufsichtsrat die Entscheidung endgültig in trockene Tücher bringen.

Und nun auch noch England - das RWE-Drama geht weiter

ts/dpa-afx